Tag 130: Gespräche im Baldachin

Die Rückkehr in den Botanischen Garten von Singapur war wie die Begrüßung eines alten Freundes. Die Gärten sind eine üppige Oase inmitten der Stadtlandschaft und waren schon immer eine Quelle der Inspiration für mich. Heute waren sie besonders friedlich. Die heiße, feuchte Luft war erfüllt vom Duft regennasser Erde und blühender Blumen.

Ich fand einen ruhigen Ort in der Nähe des Schwanensees, wo das sanfte Rascheln der Blätter und das ferne Geräusch des Wassers eine perfekte Kulisse bildeten. Die Seiten meines Skizzenbuchs sind gefüllt mit den fließenden Linien schwankender Bäume, den zarten Kurven der Orchideen und dem ruhigen Wasser des Sees. Jeder Strich ist eine Meditation, eine Wiederverbindung mit der natürlichen Schönheit, die diese Stadt so sehr bewahrt.

Der gelegentliche Nieselregen sorgt für eine erfrischende Kühle in der Luft und lässt das Grün um mich herum noch lebendiger erscheinen. Die Regentropfen auf Blättern und Blütenblättern glitzern im zeitweiligen Sonnenlicht und verleihen der Szenerie ein lebendiges Funkeln.

Beim Skizzieren im Botanischen Garten ging es heute nicht nur darum, die Landschaft einzufangen. Es war auch eine Reise zurück zu meinen Wurzeln und eine Erinnerung an die friedlichen Enklaven, die es im dynamischen Rhythmus dieser Stadt gibt. Den letzten Tag des Jahres damit zu verbringen, über die bisherige Reise und die unzähligen Erfahrungen nachzudenken, die meinen künstlerischen Weg geprägt haben, war ein passender Abschluss des Jahres.

Am Ende des Tages war ich dankbar für diesen Zufluchtsort in meiner Heimatstadt. Er inspiriert und erfrischt mich immer wieder.

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