Dritte Reise Tag 78: Erinnerung an Minh

Heute habe ich beschlossen, den Nachmittag im Botanischen Garten zu verbringen. Sobald ich ihn betrat, empfing mich eine Ruhe, die die Hektik der Stadt draußen vergessen ließ. Die Luft war frisch und duftete leicht nach Blumen und Erde. Als ich durch die Gartenwege schlenderte, fand ich eine ruhige Bank unter einem großen Banyanbaum, dessen Wurzeln sich elegant wie ein alter Tanz windeten.
Ich verbrachte einen Großteil des Nachmittags damit, das zarte Wechselspiel von Licht und Schatten auf den Blättern zu skizzieren und meine Gedanken mit jedem Strich schweifen zu lassen. Das Beobachten der Formen und Strukturen hatte etwas Meditatives, und die Stille wurde nur durch das gelegentliche Rascheln des Windes unterbrochen.
Ich traf einen älteren Mann namens Minh, einen Einheimischen, der jede Woche in den Garten kommt. Er erzählte mir Geschichten darüber, wie sich die Stadt im Laufe der Jahrzehnte verändert hat, aber der Garten, so sagte er, sei immer ein Zufluchtsort geblieben. Seine Worte klangen wie ein Echo der stillen Widerstandsfähigkeit, die ich auf meinen letzten Reisen gesehen habe.
Als die Sonne unterging und den Garten in ein sanftes Licht tauchte, empfand ich Dankbarkeit für diese einfachen Momente des Friedens.