Vierte Reise, Tag 52: Mauer der vergessenen Hände

Das Künstlerviertel von Jacmel war heute voller Farben, jedes Wandbild und jedes Mosaik strotzte nur so vor Geschichten, die darauf warteten, entschlüsselt zu werden. Als ich durch die Straßen ging, schien das Sonnenlicht die Lebendigkeit der bemalten Wände noch zu verstärken und die Kunstwerke zum Leben zu erwecken. Ich sprach mit einem lokalen Künstler, der gerade die letzten Handgriffe an einem Wandgemälde vornahm, das haitianische Folklore darstellte. Er erzählte mir von seiner Inspiration und der Widerstandsfähigkeit seiner Gemeinde, was mich tief beeindruckte.
Ich besuchte eine Galerie voller filigraner Papiermaché-Kreationen, deren Texturen und Muster Tradition und Innovation miteinander verbanden. Ein Werk stach besonders hervor: eine farbenfrohe Karnevalsmaske, die die Energie der Stadt selbst einzufangen schien. Ich verbrachte den Nachmittag damit, Details der Wandgemälde zu skizzieren und meine Eindrücke mit meiner eigenen künstlerischen Stimme zu verbinden.
Als ich in mein Zimmer zurückkehrte, war mein Skizzenbuch voller roher Ideen und Texturen, bereit, sich zu den Kunstwerken von morgen zu entwickeln. Jacmel hat eine Art, Kreativität ansteckend wirken zu lassen, und heute Abend spüre ich noch immer ihren Puls in mir.