Vierte Reise, Tag 53: Wurzeln unter stillen Gewässern

Der Botanische Garten von Les Cayes bot heute einen Ort der Ruhe. Von dem Moment an, als ich ihn betrat, spürte ich, wie die Zeit langsamer wurde. Das üppige Grün, die leuchtenden Blumen und die gewundenen Wege boten eine willkommene Abwechslung vom Trubel des Reisens. Ich hielt oft inne, um die komplexen Details der Pflanzen zu beobachten – die Adern der Blätter, die Textur der Rinde und die Art und Weise, wie das Licht durch das Laub fiel und zarte Schatten auf den Boden warf.
Ein Teil des Gartens faszinierte mich besonders: eine Sammlung einheimischer Pflanzen, die um einen kleinen, spiegelnden Teich angeordnet waren. Das Zusammenspiel von Wasser, Sonnenlicht und Grün wirkte harmonisch, fast meditativ. Ich skizzierte schnell die Szene und konzentrierte mich dabei auf den Kontrast zwischen Fluidität und Struktur. Ein vorbeikommender Gärtner gab mir Einblicke in die Pflanzen und ihre kulturelle Bedeutung und vertiefte so mein Verständnis für diesen Ort.
Auf dem Rückweg sammelte ich ein paar abgefallene Blätter und kleine Zweige, um sie in zukünftige Kunstwerke einzubauen. Die sanfte Brise trug den Duft des Ozeans mit sich und erinnerte mich daran, wie sehr hier alles miteinander verbunden ist – Land, Wasser und Menschen. Heute Abend werde ich darüber nachdenken, wie ich diese Harmonie in mein morgiges Werk einfließen lassen kann.
Les Cayes hat eine stille Schönheit, die tief nachhallt. Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, langsamer zu werden, um die Welt um mich herum wirklich zu sehen und zu fühlen.