Vierte Reise, Tag 77: Rhythmen der Wasserscheide

Heute war ein Tag voller Ehrfurcht und Gelassenheit. Ich wagte mich zum Zusammenfluss der Gewässer, wo das dunkle, tintenschwarze Wasser des Rio Negro auf den sandbraunen Rio Solimões trifft und beide nebeneinander fließen, ohne sich zu vermischen. Es war surreal, eine so auffällige natürliche Grenze zu sehen, ein Phänomen, das Bände über die Geheimnisse des Amazonas spricht.
Die Flusstour war trotz der drückenden Hitze sehr entspannend. Eine leichte Brise wehte über das Boot, während der Reiseleiter faszinierende Geschichten über das Ökosystem der Region und lokale Legenden erzählte. Irgendwann tauchte ich meine Hand in das kühle Wasser und spürte die unterschiedlichen Temperaturen der beiden Flüsse, eine taktile Erinnerung an ihre Trennung.
Zurück in Manaus suchte ich Trost in einem kleinen Café am Flussufer und nippte an einer erfrischenden Tasse Guaraná-Saft. Gerade als ich fertig war, setzte der Regen ein, dessen rhythmische Tropfen eine beruhigende Kulisse schufen, während die Stadt für einen Moment inne zu halten schien.
Heute Abend empfinde ich eine stille Zufriedenheit, bin beeindruckt von der Größe des Amazonas und dankbar für diese eindrücklichen Begegnungen. Das Nebeneinander der Flüsse hat einen tiefen Eindruck hinterlassen und mich dazu bewegt, diese Erinnerung auf Leinwand zu übertragen.