Fünfte Reise Tag 114: Der Atem des Hofes
„Der Atem des Innenhofs“ – Marmorlicht, gehalten in Hitze und Stille.
Datum: 30. August 2025
Ort: Damaskus, Syrien
Als ich in Damaskus, Syrien, ankam, trat ich in die Spätsommerhitze und die lebendigen Schichten einer der ältesten Städte der Welt. Zwischen dem Summen des Verkehrs, dem Ruf zum Gebet und den lichtdurchfluteten Innenhöfen entfaltete sich der Tag eher als Einladung zum Zuhören denn zum Bewegen.
Die Hitze und Dunst bei der Ankunft
Ich bin heute in Damaskus angekommen. Der erste Eindruck war eher akustischer als visueller Natur – das Hupen der Autos, Stimmen und der Ruf zum Gebet, der durch den Dunst hallte. Die Luft war trocken und warm, aber nicht zu heiß. Es fühlte sich an, als würde man einen Ort betreten, an dem die Geschichte sehr real ist.
Ruhige Momente im Innenhof der Umayyaden-Moschee
Ich verbrachte den Nachmittag im Innenhof der Umayyaden-Moschee. Der Marmor unter meinen Füßen fühlte sich kühl an, obwohl die Luft darüber heiß war. Die Schatten wurden lang und sammelten sich um die Säulen. Ich saß lange still da und beobachtete die Kinder, die am Rand spielten, während die älteren Männer sich langsamer bewegten, als trügen sie die Last der Stille. Die Stimmen klangen wie Wasser, das über Steine fließt. Ich fühlte mich nicht wie ein Besucher oder Außenstehender, sondern wie eine weitere Person, die sich durch den Raum bewegte.
Das Licht auf Marmor
Am meisten erinnere ich mich daran, wie das Sonnenlicht auf dem Marmor aussah. An einer Stelle war das Licht sehr hell und fast schmerzhaft anzusehen. Später wurde das Licht weicher und veränderte die Farbe des Steins zu einem matten Gold. Die Oberfläche sah je nach Bewegung des Lichts unterschiedlich aus.
Stille statt Skizzieren
Ich skizzierte mit nur wenigen lockeren Strichen, die vielleicht nicht an ihrem Platz bleiben würden, aber es fühlte sich ausreichend an – eine Möglichkeit, die Veränderung zu markieren, ohne sie zu erzwingen.
Der Stadt lauschen
Am späten Nachmittag wehte eine leichte Brise, die sich kühl anfühlte. Ich behielt dieses Gefühl bei. Es erinnerte mich daran, dass es selbst in der Hitze kleine Veränderungen gibt, die Erleichterung verschaffen. Heute Abend fühle ich mich ruhig und bin mir bewusst, dass ich nicht viel über diese Stadt weiß, aber ich spüre auch die Gastfreundschaft, die nach einer Pause zurückbleibt. Heute ging es nicht darum, Dinge herauszufinden oder Ziele zu erreichen. Es ging einfach nur darum, zuzuhören.
Reiseaufzeichnungen
- Wetter: 33 °C, blasser Himmel mit dünnem Dunst; trockener Wind, der Staub und Gewürze mit sich trägt; heiße Luft über kühlem Marmor; eine Brise am späten Nachmittag, die Erleichterung bringt.
- Gerüche: Staubige Hitze, Gewürze vom Markt und ein schwacher Hauch von Weihrauch am Rande des Innenhofs.
- Geräusche: Autohupen und sich überlagernde Stimmen; der Ruf zum Gebet, der über die Stadt schwebt; Kinderlachen; Gemurmel, das sich wie Wasser über Stein anfühlt.
- Reflexion: Das Licht veränderte den Stein und mein Tempo; ein Tag, um still dazuzugehören, leicht zu skizzieren und die Stadt zuerst sprechen zu lassen.
Die Reise fortsetzen
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