Fünfte Reise, Tag 115: Brotduftende Brise

Abstract artwork evoking the warm, bread-scented wind moving across Aleppo’s ancient citadel in Syria

„Brotduftende Brise“ – Licht, Staub und der Duft von warmem Brot, der um die Zitadelle von Aleppo weht.

Datum: 31. August 2025
Ort: Aleppo, Syrien

Erste Schritte in Aleppo , im Norden von Syrien – einer Stadt, die seit jeher von Handelswegen, Steinmauern und dem Trubel der Märkte geprägt ist. Die Spätsommerhitze drückt schwer, Staub wirbelt im sanften Wind, der den Duft von Backwaren und Gewürzen mit sich trägt, der diese Straßen seit Jahrhunderten erfüllt, während die Zitadelle von ihrem Hügel aus alles beobachtet.

Die Luft und das Licht der Ankunft

Heute bin ich in Aleppo angekommen. Der Unterschied zu Damaskus war gering, aber deutlich spürbar. Die Luft hier fühlt sich trockener und intensiver an, mit Staub, der an der Haut klebt. Zunächst schienen die Straßen ruhig zu sein, aber als ich mich der Zitadelle näherte, sah ich Menschen, die ihrem Alltag nachgingen. Ich sah einen Jungen mit Brot unter dem Arm rennen. Ich sah eine Gruppe von Männern, die eine Mauer reparierten. Ich hörte Verkäufer aus der Ferne rufen.

Spaziergang am Rand der Zitadelle

Ich verbrachte den Nachmittag damit, um die Festung herumzulaufen. Sie ist sehr groß, aber die Oberfläche des Steins ist glatt geschliffen, als hätte sich die Zeit sanft darauf niedergelassen. Die Mauern sind sowohl stark als auch filigran. Ich fuhr langsam mit den Fingern über die Konturen der Steine und beobachtete, wie das Sonnenlicht über die verschiedenen Teile der Steine wanderte. Einige Teile der Steine leuchteten in einem blassen Gold, während andere in tiefen Schatten versanken und fast in der staubigen Luft verschwanden.

Der Duft von Brot

Irgendwann kam eine leichte Brise auf, die den Duft von frischem Brot aus einer nahe gelegenen Bäckerei herüberwehte. Der Duft vermischte sich mit der Trockenheit des Staubs und machte den Moment unerwartet zart.

Stille statt Skizzieren

Ich habe mein Skizzenbuch nicht herausgeholt, obwohl ich darüber nachgedacht hatte. Stattdessen entschied ich mich dafür, spazieren zu gehen und die Linien und Oberflächen in meiner Erinnerung zu speichern.

Eine Stadt, die von ihrem Herzen getragen wird

Was mir am meisten auffiel, war, dass die Zitadelle nicht wie ein isoliertes Monument wirkte. Sie fühlte sich eher wie ein Herz an – ihre Präsenz war überall zu spüren, sogar in den Straßen darunter. In ihrem Schatten fühlte ich mich klein, aber nicht weniger wichtig. Es war eher so, als wäre ich Teil eines Rhythmus, der viel älter war als ich. Heute Abend spüre ich die Beschaffenheit des Steins, das Licht an den Wänden und die Stille der Stadt.

Reiseaufzeichnungen

  • Wetter: Heiß und trocken, etwa 34 °C am Nachmittag; hellblauer Himmel mit einem leichten Staubschleier; ein leichter Wind weht durch die Straßen in der Nähe der Zitadelle.
  • Düfte: Frisches Fladenbrot, das warm und süß in der Luft liegt, durchzogen von Spuren aus dem Gewürzladen – Sesam, Kreuzkümmel und ein Hauch von Rauch.
  • Geräusche: Verkäufer, die aus der Ferne rufen, schnelle Schritte, das Kratzen von Werkzeugen bei der Reparatur einer Mauer und das leise Rauschen des Windes gegen den Stein.
  • Reflexion: Die Zitadelle fühlte sich weniger wie ein Ziel an, sondern eher wie ein Puls – sie hielt die Stadt zusammen und ließ gleichzeitig jede Straße ihren eigenen ruhigen Rhythmus beibehalten.

Setzen Sie die Reise fort

Vielleicht interessiert Sie auch die gestrige ruhige Reflexion in Damaskus: „Fünfte Reise, Tag 114: Der Atem des Innenhofs”.