Fünfte Reise, Tag 117: Die Papierverpackung hielt den Dampf zurück

Abstract painting of steaming flatbreads cradled in paper, inspired by a neighborhood bakery in Homs, Syria

„Das Papier hielt den Dampf zurück“ – Warmes Brot und staubiges Licht: Homs bewahrt seine stille Beharrlichkeit.

Datum: 2. September 2025
Ort: Homs, Syrien

In Homs, Syrien, sind die Bäckereien in der Nachbarschaft alltägliche Anlaufstellen – Orte, an denen Fladenbrote und Manaqish mit routinierter Leichtigkeit aus dem Ofen auf das Backpapier wandern. An einem heißen, trockenen Nachmittag trug der Spätsommerwind Staub und den Duft von frischem Teig mit sich und erinnerte daran, wie das tägliche Brot die Gemeinschaft und Kontinuität miteinander verbindet.

Die Hitze und der Rhythmus der Bäckerei

Ich verbrachte den Nachmittag in einer kleinen Bäckerei in der Nachbarschaft. Die Luft im Inneren war heiß, aber es roch nach goldbraunem Teig. Ein Junge trug ein Tablett mit Fladenbrot durch den Raum. Seine Hände bewegten sich schnell, aber er wirkte ruhig. Es war, als hätte er das schon oft gemacht. Die Kunden kamen und gingen leise. Einige unterhielten sich miteinander, andere gingen, ohne etwas zu sagen. Es herrschte ein gleichmäßiger Rhythmus, fast wie ein Herzschlag.

Ruhige Momente an der Schwelle

Ich saß in der Nähe der Tür, halb im Schatten, mein Skizzenbuch geschlossen auf meinem Schoß. Die Wärme des Brotes schien den Raum zu erfüllen, nicht nur aus den Öfen, sondern auch durch die Art und Weise, wie die Leute es herausbrachten, in Papier eingewickelt und noch dampfend. Es fühlte sich weniger wie Essen an, sondern eher wie verwirklichte Kontinuität. Die Wände waren schlicht, mit Flecken hier und da, aber die Luft schien voller alltäglicher Anmut zu sein.

Der Duft von Brot und Staub

Draußen wirbelte der Wind Staub in kleinen Kreisen über die Straße. Eine Autohupe ertönte und verstummte wieder. Das Licht fiel hart auf den Beton, war aber durch die offene Tür der Bäckerei weicher. Ich bemerkte den warmen Geruch von Brot, gemischt mit Abgasen und Staub, der eine unangenehme, aber vertraute und beruhigende Textur erzeugte.

Stille statt Skizzieren

Ich habe heute nicht gezeichnet. Ich fand es ausreichend, einfach nur dazusitzen und den Raum seine eigenen Spuren in mir hinterlassen zu lassen. Ich werde mich an das Gefühl der Wärme auf meiner Haut erinnern, an den Geruch von Brot in der Luft und an das einfache Gewicht, Menschen dabei zuzusehen, wie sie etwas Warmes in die Hand nehmen, bevor sie zurück in die Sonne gehen. Es war ein ruhiger Tag, aber kein leerer. Er brachte mich zu der Überzeugung, dass Beharrlichkeit etwas Normales ist und vielleicht sogar ihre beste Eigenschaft.

Reiseaufzeichnungen

  • Wetter: Heiß und trocken, etwa 33 °C; hellblauer Himmel mit hohen, schwachen Wolken; ein warmer Wind, der Staub und den Duft von Brot durch offene Türen weht.
  • Düfte: Goldene Kruste, in Papier eingewickelter Dampf, ein Hauch von Abgasen und Straßenstaub, der seltsam vertraut wirkte.
  • Geräusche: Ein kurzes Hupen und dann schnelle Stille; leise Gespräche zwischen Kunden; das gleichmäßige Scharren von Tabletts und Schritte.
  • Reflexion: Der Rhythmus der Bäckerei fühlte sich an wie ein Herzschlag – kleine Gesten, die sich wiederholen, bis sie zu einer Kontinuität werden, beharrlich und doch sanft.

Die Reise fortsetzen

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