Fünfte Reise, Tag 133: Die Möwen machen eine Pause im Regen
„Die Möwen halten inne in der regnerischen Luft“ – Das Licht des Schwarzen Meeres hält den Atem an; der Hafen antwortet mit langsamen, salzigen Rhythmen.
Datum: 18. September 2025
Ort: Batumi, Georgien
Als ich in Batumi an der Schwarzmeerküste von Georgien ankam, atmete ich die feuchte, salzige Seeluft ein und nahm den Duft der Pinien entlang der Promenade wahr. Der geschäftige Hafen und das wechselnde Licht der Stadt prägten den Tag – ruhige Boote, Möwen im Nebel und ein Rhythmus, der eher zum Zuhören als zum Aufnehmen einlud.
Meeresluft und erste Eindrücke
Heute bin ich in Batumi angekommen, und die Luft fühlte sich schwerer an als die Luft, die ich auf dem Plateau zurückgelassen hatte. Die Stadt roch nach Meer und Kiefern, was mir sowohl vertraut als auch fremd vorkam. Ich ging zum Hafen und saß dort lange Zeit. Ich beobachtete die Fischerboote, wie sie auf und ab fuhren. Sie bewegten sich etwas ungleichmäßig, aber stetig, wie beim Atmen. Die Möwen kreisten über ihnen, ihre Schreie durchdrangen die feuchte Luft, scharf und doch vom Wasser gedämpft.
Hafenrhythmus
Die Holzrümpfe der Boote waren durch den ständigen Kontakt mit Salzwasser dunkel geworden. Ich folgte mit meinen Augen den Linien der Boote, wie mit einem Pinsel auf Papier. Das Geräusch des Wassers gegen die Steinmauern war langsam, aber deutlich, wie ein gleichmäßiger Schlag, der lauter war als alle anderen Geräusche zusammen. In der Nähe band ein Mann Seile fest. Die Seile fühlten sich in seinen Händen nass und rau an. Für einen Moment fühlte sich diese Handlung wie Teil desselben Rhythmus an – Wind, Wellen, Seile, Atem.
Farben in Bewegung
Die Wolken bewegten sich, während ich dort saß, und zeigten helle Flecken, die sich über das Wasser bewegten. Das Wasser wurde nie ganz grün, grau oder silbern, weil das Licht die Farbe ständig veränderte. Mir fiel auf, wie schnell sich die Farben veränderten, als wäre das Meer immer unruhig und nur der Himmel des Plateaus könnte es beruhigen.
Stille statt Skizzieren
Ich öffnete mein Skizzenbuch nicht. Heute ging es mir mehr darum, zu empfangen als festzuhalten, mehr um Gewicht und Bewegung als um Form. Der Hafen bot mir einen Ort der Ruhe. Es war ein Ort mit vielen Geräuschen, aber sie waren nicht laut. Sie waren leise und sanft, aber auch interessant.
Am Rande einer Veränderung
Heute Abend fühle ich mich, als stünde ich am Rande einer Veränderung – hinter mir das Plateau, vor mir das Meer, mein Körper lernt einen neuen Rhythmus.
Reiseaufzeichnungen
- Wetter: Bewölkter Himmel, 22 °C; feuchte Luft mit einer feuchten Meeresbrise, die den Geruch von Salz und Kiefern mit sich bringt.
- Düfte: Salzlake und Harz von den Kiefern, nasses Seil und der schwache Geruch von Teer von dunklen Schiffsrümpfen.
- Geräusche: Möwen, die durch den Nebel schneiden, Wasser, das auf Steine trifft, straff gespannte Seile und Boote, die auf den Wellen atmen.
- Reflexion: Ein Tag zum Zuhören – den Puls des Hafens auf sich wirken lassen, bevor die Hand nach dem Papier greift.
Die Reise fortsetzen
Sie können auch bei einem weiteren Moment in Batumi verweilen in Rhythmische Reflexionen, oder einen früheren Tag im Hafen nachverfolgen in Junge an der Münzwand.