Fünfte Reise, Tag 163: Der Kieselstein, der nie landete

Abstract ripples recalling a pebble’s splash on the Arno River at dusk in Florence, Italy

„Pebble That Never Landed” – Eine ruhige Studie über verzögerte Reflexionen, in der Fluss und Stadt entlang des Arno gemeinsam atmen.

Datum: 18. Oktober 2025
Ort: Florenz, Italien

Der Abend brach herein über Florenz, Italien, und der Arno spiegelte die Stadt wie ein Spiegel wider. Brücken, Handwerksbetriebe und Steinfassaden fingen das letzte bernsteinfarbene Licht ein – ein Echo des Renaissance-Herzens der Stadt und der beständigen Handwerkstraditionen des Oltrarno.

Spiegelungen im Fluss bei Einbruch der Dämmerung

An diesem Abend spazierte ich entlang des Arno und folgte den Brücken, während das Licht langsam schwächer wurde. Die Wasseroberfläche fing alles ein – den Himmel, die Fassaden, die Bewegungen – und ließ alles ruhiger und langsamer erscheinen. Jede Reflexion schien leicht verzögert, als würde die Stadt zweimal atmen: einmal in Stein und einmal im Wasser. Der Rhythmus meiner Schritte passte sich dieser Verzögerung an.

Ein Kieselstein, der nie auf dem Wasser aufschlug

Die Luft war warm, aber am Rande lag eine leichte Kühle. Von der anderen Seite des Flusses kam der Geruch von gebackenem Brot und nassem Eisen. Ich blieb auf der Ponte alla Carraia stehen und beobachtete, wie sich die Oberfläche des Flusses von Gold zu Grau veränderte. Lange Zeit bewegte ich mich nicht. Ein Junge neben mir warf einen Kieselstein, der nie zu landen schien. Die Wellen löschten seine Spur, bevor ich ihn sehen konnte.

Werkstätten und stille Hingabe

Florenz wirkt vielschichtig – zu viel Schönheit auf zu kleinem Raum. Das Gewicht der Schöpfung, des Geschaffenseins. Ich kam an kleinen Werkstätten mit halb geöffneten Fensterläden vorbei, wo das Licht Staub wie Gedanken hängen ließ. Ich ging nicht hinein. Es reichte mir zu wissen, dass hinter diesen Türen die Arbeit weiterging – still, präzise, fast andächtig.

Stille statt Skizzen

Heute Abend habe ich nur in meinem Kopf gemalt. Das Bild, das mir im Gedächtnis blieb, waren nicht die Brücken oder der Fluss, sondern das Nachbild des Wassers, das den Himmel spiegelte – eine flüchtige Symmetrie, die nicht von Dauer war. Es erinnerte mich an den Raum zwischen Berührung und Distanz, wie wenn ein Pinsel das Papier verlässt, aber die Farbe sich noch ausbreitet.

Florenz in einem angehaltenen Atemzug

Der Tag endete in einer Stille, die knapp unterhalb der Stille summt.

Reiseaufzeichnungen

  • Wetter: Klarer Himmel mit bernsteinfarbenem Abendlicht; 19 °C am Nachmittag, nach Sonnenuntergang Abkühlung auf 12 °C. Stille Luft, trocken und leuchtend, mit dem schwachen Duft von Flusssteinen und Rauch.
  • Düfte: Duft von gebackenem Brot vom anderen Flussufer, nasses Eisen von der Brückengeländer, mineralische Arno-Luft, ein Hauch von Rauch.
  • Geräusche: Leise Schritte auf Stein, leises Rauschen des Flusses, ferne Ladentüren, die geschlossen werden, das Plätschern eines Kiesels, das von Wellen verschluckt wird.
  • Reflexion: Die Stadt verdoppelte sich – Stein und Wasser – und lehrte Geduld in dem kurzen Moment zwischen Berührung und Loslassen.

Setzen Sie die Reise fort

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