Fünfte Reise Tag 165: Unvollendete Luft
„Unfinished Air“ – ein stilles Treiben zwischen unterirdischem Gestein und Himmel in Perugia.
Datum: 20. Oktober 2025
Ort: Perugia, Italien
In Perugia, einer Stadt auf einem Hügel in Umbrien, Italien, verlief der Tag zwischen Steingewölben und weitem Horizont. Die unterirdischen Gänge der Rocca Paolina bildeten einen mineralischen Kontrast zu den hellen Universitätsplätzen darüber, ein Kontrast, der sowohl den Atem als auch den Pinsel prägte.
Abstieg in die Rocca Paolina
Ich verbrachte den größten Teil des Tages in der Rocca Paolina, einem Gebäude in der Stadt. Der Eingang sah nicht besonders aus, aber sobald man drinnen war, fühlte sich die Luft anders an – kühler, wie Mineralien, und mit dem Geruch von feuchten Ziegeln. Die Tunnel stammen aus einem anderen Jahrhundert, aber sie sind voller Leben. Ein paar Besucher kamen vorbei, ihre Schritte hallten in unregelmäßigem Rhythmus wider und wurden schnell von den Wänden verschluckt. Ich stand eine Weile still da und ließ meine Augen sich an das schwache Licht gewöhnen. Die Struktur der Bögen, der unebene Putz, das gelegentliche Glitzern einer einzelnen Glühbirne – es fühlte sich an, als wäre ich in einer Erinnerung, gefaltet und neu gewebt.
Auftauchen im Licht
Als ich endlich wieder nach oben kam, sah die Stadt heller und zarter aus. Das Geräusch der Studenten, die sich in der Nähe des Platzes unterhielten, kam mir nach der Stille unten zu laut vor. Ich kaufte mir ein kleines Gebäck – etwas Blättriges mit Mandeln – und aß es langsam, während ich mich an ein Steinbalustrade lehnte und über das Tal blickte. Die Wolken waren inzwischen verschwunden. Ein Vogel flog über die Stadt und beschrieb eine Kurve in der Luft, die endlos schien.
Ein sanftes Bewusstsein
Ich spürte, wie sich etwas Ruhiges in mir ausbreitete – nicht unbedingt Frieden, sondern eher ein sanftes Bewusstsein. Die Vorstellung, dass Orte mit dem verbunden sind, was sie enthalten oder offenbaren. Auch wenn Dinge tot aussehen mögen, sind sie doch lebendig und atmen, und das beeinflusst die Luft, die wir atmen.
Ränder und Absichten
Morgen werde ich vielleicht durch die Straßen am Rande der Stadt spazieren, wo die Mauern enden und die Hügel beginnen. Im Moment bin ich glücklich, in diesem mittleren Bereich zu bleiben – zwischen dem, was wir sehen können, und dem, was wir nicht sehen können.
Reiseaufzeichnungen
- Wetter: Kühle, leuchtende Luft mit vereinzelten Nebelschwaden; etwa 17 °C am Nachmittag. Weiches, reflektierendes Licht tauchte die Steine in blasses Gold.
- Düfte: Feuchte Ziegel und mineralische Kühle unter der Erde; süße Mandeln aus einem Blätterteiggebäck darüber.
- Geräusche: Schritte hallen in unregelmäßigem Rhythmus in den Tunneln wider; plötzliches Geschwätz von Studenten, die über den Platz strömen; das leise Summen einer einzelnen Glühbirne.
- Reflexion: Orte atmen durch das, was sie beherbergen. Das heutige Werk – Unfinished Air – versucht, diesen Atem zwischen Gewölbe und Himmel in der Schwebe zu halten.
Setzen Sie die Reise fort
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