Fünfte Reise Tag 167: Luft zwischen den Steinen

Air Between the Stones, an abstract study echoing Tunis’s Bardo Museum mosaics in Tunisia

„Air Between the Stones“ – Eine stille Hommage an tunesische Mosaike, in denen Lücken das Licht einfangen und den Atem verlangsamen.

Datum: 22. Oktober 2025
Ort: Tunis, Tunesien

In Tunis Tunesien, prägen die römischen und byzantinischen Mosaike des Bardo-Museums eine Stadt, in der sich Arabisch und Französisch in der Medina vermischen und der Ruf zum Gebet durch sonnendurchflutete Innenhöfe hallt. Der heutige Tag entfaltete sich zwischen staubhellen Galerien und von Musik durchzogenen Straßen – Fragmente, die sich zu einem ruhigen Ganzen zusammenfügten.

Im Inneren des Bardo-Museums

Ich verbrachte den Nachmittag im Bardo-Museum. Die Luft war still und voller Staub, der sich nur bewegte, wenn jemand vorbeiging. Die Mosaike fielen mir ins Auge – kleine Marmor- und Glasstücke, die in einem durchdachten Muster angeordnet waren. Aus der Ferne sahen sie wie ein Ganzes aus, aber aus der Nähe gab es Lücken, und im Laufe der Zeit wurden diese Risse gefüllt. Das gefiel mir – die Ehrlichkeit von etwas, das durch Abwesenheit zusammengehalten wird.

Atmen durch das Mosaik

Es gab ein Bild, das einen Teil des Gesichts einer Frau zeigte. Ihr Gesichtsausdruck war schwer zu erkennen. Die fehlenden Kacheln empfand ich nicht als Verlust, aber sie machten das Atmen leichter. Ich dachte daran, dass jedes Mosaik ein Akt der Rückkehr ist – das Zurückbringen von etwas, das einmal zerbrochen war, in ein Muster. Ich saß lange auf einer Bank und skizzierte den Umriss ihrer Augen. Ich versuchte nicht, sie zu zeichnen, sondern nur die Momente der Stille zwischen den Formen.

Licht im Innenhof und Straßencollage

Draußen war es wieder hell. Der Innenhof des Museums roch nach Staub und Orangenblättern. Eine Katze schlief in der Nähe der Treppe, ihr Fell verschmolz mit dem Marmor. Auf dem Rückweg wirkten die Straßen von Tunis ebenfalls wie eine Collage – Musikfragmente, französische Wörter, die in der Luft hingen, und goldene Stoffe, die aus den Fenstern hingen.

Stille Rekonstruktion

Ich spüre, wie sich hier etwas löst. Die Mosaike sind so detailreich, dass sie mich darauf aufmerksam machen, wie ich mich durch Orte bewege. Ich sammle kleine, bruchstückhafte Eindrücke und ordne sie, ohne es zu merken. Vielleicht ist es das, was Malerei für mich geworden ist: das Platzieren, das stille Wiederaufbauen.

Der nächtliche Puls der Stadt

Heute Nacht summt die Stadt leise vor dem Fenster. Der Ruf zum Gebet hallte zuvor lang und tief wider. Es fühlte sich eher wie ein langsamer, gleichmäßiger Puls in der Luft an als wie ein Geräusch. Ich werde mich mehr an den Ton als an jedes Bild erinnern.

Reiseaufzeichnungen

  • Wetter: Klar und trocken, 26 °C; ruhige Galerie-Luft mit feinen Staubpartikeln; warmes Sonnenlicht im Innenhof.
  • Gerüche: Staub und orangefarbene Blätter; schwacher Kaffeeduft aus den umliegenden Straßen; ein Hauch von Zitrusfrüchten, der über den Stein hinwegweht.
  • Geräusche: Leise Schritte im Museum, leise Gespräche auf Französisch und Arabisch, das Summen der Stadt hinter den Mauern und der lange, leise Ruf zum Gebet.
  • Reflexion: Die Mosaike lehren die Ehrlichkeit der Abwesenheit – Lücken, die den Atem hereinlassen. Malen fühlt sich an, als würde man Fragmente in ein Muster einfügen, das sich daran erinnert, wie man sie zusammenhält.

Setzen Sie die Reise fort

Für eine weitere ruhige Nacht in derselben Stadt tauchen Sie ein in Erste Reise Tag 9: Mondbeschienene Oase. Oder schlendern Sie durch die nahegelegenen blauen Küstenorte in Erste Reise Tag 10: Café-Chroniken von Sidi Bou Said.