Fünfte Reise Tag 70: Junge an der Münzwand

Datum: 17. Juli 2025
Ort: Batumi, Georgien
Ich verbrachte den größten Teil des Nachmittags damit, entlang der Strandpromenade zu spazieren, wo sich der Beton parallel zum Schwarzen Meer erstreckt. Es ist ein breiter, offener Gehweg – mit niedrigen Palmen und leicht verrosteten Geländern am Rand. Der Boden unter den Füßen hat ein Muster aus Fliesen, das sich zu wiederholen scheint, aber es ist nicht ganz dasselbe wie das Muster auf den Fliesen. Das Meer war immer da, direkt vor der Küste – nie dramatisch, sondern ruhig, mit einer tiefblauen Farbe und grünlichen Untertönen.
Es gab Momente, in denen ich ungewollt stehen blieb – manchmal blieb ich unter einer Bank hängen oder stieß auf eine Reihe von drei Plastikhockern, die jeweils in eine andere Richtung zeigten. Heute habe ich nicht direkt gezeichnet. Stattdessen habe ich die Details still in meinem Körper sammeln lassen. Ich spürte das Salz auf meinen Lippen, die überraschende Kühle einer Brise, die durch eine enge Gasse wehte, und das Geräusch einer Frau, die einen Metallwagen über unebenen Pflasterstein zog.
Ein Junge warf eine Münze in ein Loch in einer Wand und wartete. Ich habe nie gesehen, worauf er gewartet hat. Ein Mann schälte sehr langsam eine Orange, und ich dachte, sie wäre vielleicht für jemand anderen, aber das war nicht der Fall. Sie war für ihn. Er aß sie mit Blick auf das Meer, ohne jemals aufzublicken.
Ich versuchte nicht, diese Dinge zu verstehen; ich hielt sie einfach wie kleine Steine in meiner Handfläche – sie waren schwerelos, aber eindeutig. Während ich ging, spürte ich, wie eine Stille in mir einkehrte, nicht unbedingt Stillstand, sondern eher ein Nachlassen des Bedürfnisses, etwas beschreiben zu müssen. Mir wurde klar, dass nicht jeder Tag ein Abenteuer sein muss. Manche Tage sind nur ein einziger Schritt vorwärts, aber man bewegt sich immer noch in die falsche Richtung.
Jetzt, wo ich wieder im Zimmer bin, kann ich immer noch die Möwen hören. Eine wiederholt immer wieder einen zweistimmigen Schrei – er ist nicht traurig, aber auch nicht fröhlich. Ich mache einfach weiter.
Das fühlt sich für heute richtig an.