Tag 8: Gezeitenglauben

Heute war ein Tag der spirituellen Erkundung in Oran. Ich beschloss, einen Astrologen vor Ort aufzusuchen, fasziniert von der Idee, eine andere kulturelle Sicht auf Spiritualität kennenzulernen. Der Raum des Astrologen war mit kunstvollen Berberteppichen geschmückt und die Luft war erfüllt vom Duft von Weihrauch. Während er mein Horoskop las, sprach er von Schicksal, Entscheidungen und der Verbundenheit von allem, aber auf eine Weise, die sich für algerische Traditionen einzigartig anfühlte.

Die Lektüre stimmte mich nachdenklich und ich dachte über die Universalität und doch die kulturelle Besonderheit spiritueller Überzeugungen nach. Es war ein starker Kontrast zu meiner Erfahrung in Marokko, aber es gab auch Ähnlichkeiten, die die beiden Erfahrungen miteinander verbanden. Es war, als ob ich in denselben Himmel blickte, aber von verschiedenen Ecken der Erde aus.

Nach der Lesung machte ich einen einsamen Spaziergang entlang der Corniche, Orans malerischer Küste. Das Mittelmeer war ein Teppich aus Blautönen, jede Welle spiegelte den Himmel und hielt doch die Tiefe des Ozeans fest. Es fühlte sich wie eine Metapher für meine Reise an – jeder Tag ein Spiegelbild der vorherigen und doch einzigartig für sich.

Als ich dort stand, war ich dankbar für die Vielfalt an Erlebnissen, die diese Reise mit sich bringt. Jeder Tag bringt eine neue Farbe, eine neue Struktur mit sich und das Bild wird dadurch reicher. Ich kann es kaum erwarten zu sehen, was der morgige Tag bringt.

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